Über den Förmlimacher

Seit Mai 1977; Ihr Spezialist für Ausstecher!

Geschätze Kundin, geschätzer Kunde!

Ich heisse Sie herzlich willkommen auf der Homepage von:

H. Weidmann
Decor Ausstecher
Bühlhof / Postfach
CH-8762 Schwanden GL

Tel./Fax +41/055 644 32 18
E-Mail:
http://www.ausstecher.ch

Mein Werdegang zum wohl einzigartigen "Förmlimacher" weit und breit:

Ich wurde am 17. Juni 1952 im Kantonspital in Zürich geboren.

Meine Kindheit, die Schul - und Jugendjahre verbrachte ich in Männedorf, als Sohn eines der wenigen Berufsfischer am Zürichsee (mein Bruder führt diese Familientradition weiter).

Nach meiner Schulzeit, die ich im Frühjahr 1969 etwas schulmüde beendete, begann ich eine Lehre als Konstruktionsschlosser. Leider war diese Tätigkeit für mein Naturell zu grob, so dass ich darin nicht glücklich wurde. Meine Lehrfirma zeigte Verständnis und erlaubte mir den Wechsel ins Konstruktionsbüro, wo ich die Lehre als Maschinen-Zeichner allg. Maschinenbau begann und im Frühjahr 1974 erfolgreich abschloss.

Nach dieser langen Lehrzeit (3 Wochen Ferien pro Jahr) brauchte ich erst einmal ca. 2 Monate zum Ausspannen, um mich neu zu orientieren. Jetzt brach mein handwerkliches Geschick wieder durch, und ich arbeitete während 3 Monaten in einer Schreinerei.

Nun wurde es aber langsam Zeit, meinen beruflichen Werdegang zu beginnen. Zudem befanden wir uns noch mitten in der 1. Oelkriese (1973-1974).

Im Herbst 1974 bewarb ich mich bei der Firma Escher Wyss AG Zürich als Maschinen-Zeichner bei der Abt. Verfahrenstechnik. In dieser Abteilung beschäftigte man sich mit der Planung von Chemieanlagen (Salinen, Natronlauge, Chlor, Petroche- mie etc.). Zu dieser Zeit begann man, aus Amerika inspiriert, immer mehr Anschauungsmodelle dieser Anlagen herzustellen, zwecks Vereinfachung der Koordinierung bei der Planung, Kundengespräche mit dem Auftraggeber (dreidimensionale Vorlage) etc. Da kam ihnen der junge Konstrukteur mit kunsthandwerklichem Flair gerade recht und ich durfte diesen Modellbau in Zusammenarbeit mit einem ETH-Doktoranden für die Abt. VA der Escher Wyss AG aufbauen.

Es begann für mich eine hochinteressante Zeit des Arbeitens, denn während ich in meinem Atelier mit dem Aufbau dieser Modelle beschäftigt war, trafen sich manche "Wirtschaftsgrössen" und Kunden zu Besprechungen vor "meinem Modell" und es war sehr interessant zu beobachten, wie sich diese Wirtschaftsführer verhalten.

Obwohl es mir an diesem Arbeitsplatz wirklich gut ging, fehlte mir noch etwas ganz Entscheidendes.

Als kleines Rädchen, zwar mit bester Aussicht auf das Ganze, war ich eben doch "nur" dieses Rädchen, und sämtliche Ideen, die mir während der Arbeit kamen, mussten immer wieder von der nächst höheren Instanz abgesegnet werden. Sie ahnen es; das zermürbte mich!

Ich denke, ich handle, ich verantworte!

Das ist es, was mir im Blut liegt.

Also begann ich zu denken und kam relativ rasch zum Schluss, dass mein Weg in die Selbständigkeit führen muss.

Aber was herstellen?

Kinderspielzeug erfinden? (gibt es schon ausgez. Erfinder (Nef)) Modelle bauen? Braucht eine relativ grosse Infrastruktur und lohnt sich nur in Kombination mit Architekturmodellbau.

Aber der Gärungsprozess ging weiter und es kam wie es in solchen Fällen wohl vielfach geschieht, das Richtige ist mir "zugefallen". Ein Jugendfreund machte mich auf den bald 75-jährigen Herrn Franz Bertram aus Männedorf aufmerksam, der so schöne Ausstecher herstelle und keinen Nachfolger fände.

Sollte es das sein?

Das musste ich zuerst etwas setzen lassen, bevor ich im Spätherbst 1976 mit Herrn Bertram Kontakt aufnahm.

Er zeigte mir sein Atelier und seine schönen Ausstecher und ich zeigte ihm Fotos der Modelle, die ich schon gebaut hatte, sowie Kerbschnitzarbeiten, Töpfereien und Hinterglasbilder, die ich in dieser Zeit anfertigte.

Das gefiel ihm so gut, dass er zum Schluss meinte, ich fertigte so schöne Dinge, dass ich doch dabei bleiben solle.

Wir verabredeten, etwas Zeit verstreichen zu lassen, doch Anfang 1977 wusste ich: "ich werde der Nachfolger von Herrn Bertram!"

Viele meiner Bekannten und Familienangehörigen wunderten sich über diesen Entschluss, doch im Nachhinein war ich wohl der grösste Glückspilz aller meiner ehemaligen Arbeitskameraden bis hinauf zum Direktor von Escher Wyss, denn von ihnen wurden in dieser Zeit sicher 90% mindestens einmal entlassen und die restlichen 10% mussten sich mindestens zweimal an einen neuen Eigentümer gewöhnen, wobei über ihren heutigen Arbeitsplatz bestimmt nicht mehr in der Schweiz entschieden wird.

Ab Ende Januar 1977 bereitete ich mich 2 - 3 mal pro Woche von ca. 19:00 - 21:00 Uhr auf meine neue Tätigkeit als "Förmlimacher" mit Herrn Bertram vor und "löcherte" Ihn mit so vielen Fragen, dass ich vom Handwerklichen her im April in der Lage war, dieses Abenteuer zu beginnen.

Am 1. Mai 1977, an Herrn Bertrams 75. Geburtstag zügelte ich seine Werkstatteinrichtung nach Egg am Pfannenstiel in ein altes Bauernhaus.

Bald 25-jährig sollte ich meine berufliche Berufung gefunden haben!

In den ersten Jahren galt es, die Kontakte zu den Wiederverkäufern, die Ausstecher von Herrn Bertram bezogen, neu aufzubauen, doch nun kam mir die in diesen Jahren gute Wirtschaftslage entgegen und ich konnte in meinen ersten 5 Jahren selbständigkeit für über Fr. 100'000.-- zusätzliche Modellbauaufträge ausführen. Dies war der "Zustupf", denn ich brauchte.

Leider kämpfte ich in meiner Werkstatt in Egg trotz Luftentfeuchter vergeblich gegen zu hohe Luftfeuchtigkeit und somit gegen Rost, so dass ich unbedingt Ausschau nach einem neuen Atelier halten musste.

Durch Bekannte aus dem Glarnerland wurde ich aufmerksam gemacht auf die Liegenschaft "Bühlhof" (ca. 250 Jahre alt) in Schwanden, die zwar innen renovationsbedürftig war, aber als ehemalige Gaststätte über einen Saal verfügt, der meine Bedürfnisse ideal abdeckt. Zudem liegt die Liegenschaft ganz für sich auf einer Terasse ca. 25-30 m über dem Dorf, mit herrlicher Rundsicht über Braunwald mit Ort- und Eggstock, das Glärnischmassiv, denn Wiggis, Rautispitz, Schild, über Sool bis hinein ins Sernftal. Ein Ort zum Leben und zum Arbeiten.

Es "klappte"! Dank sparsamer Lebensweise, dem Zustupf aus dem Modellbau, eines Darlehens meiner Eltern und einem Bankdarlehen in vernünfiger Höhe konnte ich die Liegenschaft Bühlhof auf den 1.7.1982 käuflich erwerben.

So lief es einige Jahre, bis sich ein neues Problem am Horizont abzeichnete. Ab Mitte der 80-er Jahre wurden fast alle meine Wiederverkäufer von einer Firma aufgesogen, so dass sich für mich spätestens ab 1987 die Frage stellte: "Willst du in Zukunt nur noch Zulieferer dieser Firma sein und dein Wohl vom Wohlwollen dieser Leute abhängig machen?"

Wenn Sie meinen Bericht bis hierhin lasen, können Sie sich wohl vorstellen, wie es in mir zu "brodeln" begann.

Es war wieder einmal so weit, ich musste mich aus einer ungemütlich gewordenen Umklammerung befreien!

Ich denke:

Ich habe es langsamm satt, dass zwischen meinen Ausstechern und den Benützern von diesen (Bäcker, Konditoren etc.) immer einer sitzt, der peinlich darauf achtet, dass seine Gewinnmarge stimmt und ich ja nicht in Kontakt zu den Benutzern meiner Werkzeuge komme. Anregungen für Neuerungen verkauft er mir als seine Erfindung und will diese nur exklusiv für sich, bei attraktiven Produkten natürlich mit der entsprechenden Gewinnmarge. Selbstverständlich wollte ich dann wissen, wie sich dieser Preis rechtfertige und wurde dann schnell mit dem Argument der Mischrechnung (an einem Produkt verdient man, an einem anderen nicht) abgespiesen.

Ich handle:

Um nicht mehr von Wiederverkäufern abhängig zu sein, fotografierte ich alle meine Ausstecher und liess einen Katalog anfertigen. Gleichzeitig nahm ich 1989 zum erstenmal an der Fachmesse für Bäcker-Konditoren, Confiseure (FBK) in Bern teil.

Ich verantworte:

Dass ich an dieser Fachmesse einen solchen Erfolg haben würde, durfte ich nur erhoffen, nie aber erwarten, und seither bin ich es, der die Verantwortung trägt über die Vielfalt des Warenangebots und des Preises, den sie für einen Ausstecher bezahlen müssen. Endlich konnte ich meinen persönlichen Leitsatz 1 : 1 umsetzen, der da lautet:

Was ich tue, tue ich so gut ich es kann und gebe es so günstig weiter wie möglich!

Ich darf etwas stolz darauf sein, dass Sie im Jahr 2004 für für Sie wichtigste Ausstecher wie Brezel bei mir heute in etwa den gleichen Preis bezahlen wie 1989 beim Wiederverkäufer und Sie heute für Spitzbubenausstecher bei mir heute noch wesentlich weniger bezahlen als 1989 bei diesen. Zudem hat sich die Vielfalt des Sortiments in dieser Zeit mehr als vervierfacht! Ich darf auch erwähnen, dass ich seit 1995 für Spezialanfertigungen den gleichen Stundenansatz, nämlich FR. 66.--/Std. incl. Materialkosten (+ MWST) verrechne (ab 2008 Fr. 69.--/Std.).

Die Folge dieses Handelns ist, dass ich in den vergangenen gut 26 Jahren kaum 1 Woche für Arbeitsbeschaffung investieren musste und in diesem Jahr zum erstenmal auf die FBK hin ein Inserat im "panissimo" platzierte.

Damit waren die Weichen gestellt für eine langfristig befriedigende Zukunft des "Förmlimachers" aus Schwanden. Mit dem Besuch der Fachmesse FBK in Bern, die alle 2 Jahre stattfindet, erbigt sich für mich nun folgender Arbeitsturnus. In den ungeraden Jahren (Besuch FBK) ertrinke ich fast in der Arbeit. An dieser Stelle bedanke ich mich bei meinen Kunden für ihre Geduld, die wissen, das ich mein Möglichstes tue, auch wenn sie manchmal über ein halbes Jahr auf die Ausstecher warten müssen.

In den geraden Jahren ist die Lieferzeit normalerweise kurz, und es bleibt mir etwas Zeit, neue Ideen, die sich im Lauf des Jahres ansammeln, zu verfolgen und auf ihre Realisierbarkeit zu überprüfen.

Aber auch sonst gab es noch entscheidende Veränderungen auf dem "Bühlhof"! Im Herbst 1992 kam es zur Freundschaft mit der Elsässerin Marlyse Laüfer und ihrem Sohn Pierre. 1993 zogen sie bei mir ein und es kam das Leben und das weibliche Element ins Haus, das so dringend gefehlt hatte.

Im August 1994 erfüllte sich ein weiterer tiefer Wunsch von mir; ich wurde "stolzer" Vater unseres ersten Töchterchens Barbara!

Im August 1996 wurde ich, mittlerweile 44 Jahre alt, zum zweiten mal Vater. Dieses Töchterchen heisst Catherine!

Nun war unsere Familie "beisammen"; d.h. es gehören auch noch der Hund D'Arracq (alias Strubi),seit 2006 Faron (Schöggi) und die beiden Kater "Mister Mutz" und "Hurrli" dazu. Meine Frau Marlyse ist ausgebildete Krankenschwester DNI. Sie arbeitet im Pflegeheim Schwanden und hat dort ein 50% Anstellungsverhältnis.

"Daneben" ist sie Mutter und Hausfrau und hilft mir ca. 5-7 Std. wöchentlich im Geschäft. Für diesen grossen Einsatz, für das Wohl der Familie danke ich herzlich und hoffe fest, dass du für dich noch genügend Zeit findest.

Dass dieser Bericht so stark aus der "Ichsicht" erfolgt, hat zwei Gründe: erstens war es für mich eine gute Gelegenheit, einmal in groben Zügen meinem bisherigen Lebensfaden nachzugehen und andererseits möchte ich Mut machen, "Träume" beharrlich, vielleicht auch nur im Stilen für sich, zu verfolgen. So findet sich im Leben immer ein guter Weg!

In einer Zeit voll Brüchen und Umbrüchen wünsche ich uns allen aufbauendes Denken und frohen Mut zu guten Entscheidungen.

Ihr Heiner Weidmann

Kontakt

H. Weidmann
Decor-Ausstecher
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